Wie viel sauberer ist das eigentlich? Ein Kommentar.

CO2-Emissionen durch Elektroautos

Betankung eines Renault Zoe - Foto: Renault
Betankung eines Renault Zoe - Foto: Renault

Elektroautos werden im Datenblatt im Regelfall mit einem CO2-Ausstoß von 0 g/km angegeben. Das ist allerdings ein schönes Märchen, das man nicht einfach so glauben darf.

Vorweg: Das Elektroauto ist für die Zukunft der richtige Weg. Wir müssen weg von Erdöl, Benzin und Gas. So sauber, wie Politik und auch die Hersteller manchmal tun, ist ein Elektroauto aber wirklich nicht.

CO2-Ausstoß bei der Energieerzeugung
Im Strominlandsverbrauch weist das Umweltbundesamt für das Jahr 2012 einen CO2-Ausstoß von 601g für eine Kilowattstunde aus. Dieser Wert konnte bislang trotz massiver Subvention von erneuerbaren Energien auch nicht verkleinert werden. Zum einen liegt das an der derzeit brummenden Wirtschaft und damit einhergehendem höheren Stromverbrauch der Industrie, zum anderen an der Abschaltung vieler Kernkraftwerke durch das Atommoratorium aus dem Jahr 2011. In der Folge hat sich die Energieversorgung mehr auf Kohle gestützt und somit sind die Emissionen gestiegen.

Energieverbrauch eines Elektroautos
Ein Elektroauto verbraucht in der Regel zwischen 12 und 20 kWh pro 100 Kilometer. Das heißt, dass Elektroautos zwischen 72 und 120 g CO2 pro Kilometer ausstoßen. Elektroautos tun dies zwar nicht am Ort des Geschehens, trotzdem fällt der Ausstoß ja nun irgendwo an.

Etwas anderes ist es sicherlich, wenn man ein Elektroauto bequem an die hauseigene Solaranlage auf dem Dach oder der Garage anklemmen kann und so tatsächlich einen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgase leistet.

Wenn man das ambitionierte Ziel der Bundesregierung mit eine Million Elektroautos in 2020 aber einmal dagegen hält, ist von solchen Bedingungen nicht auszugehen.

Vergleich mit sparsamen Diesel-PKW
Genaue Vergleiche mit Verbrennungsmotoren gestalten sich schwierig. Als Beispiel soll hier aber mal ein Golf TDI Bluemotion (110 PS) mit einem Ausstoß von 85 g CO2 pro Kilometer dienen. Als Vergleich ziehen wir den e-Golf mit 115 PS heran (CO2-Ausstoß: 76,3 g/km).

In diesen Daten wird zunächst einmal deutlich: Der Vorteil des Elektroautos liegt bei etwa 10-15% im aktuellen Strominlandsverbrauch. Dafür muss der Fahrer aber einige Einschränkungen hinnehmen. Allein die Höchstgeschwindigkeit des e-Golf ist um 60 km/h geringer als beim BlueMotion (140/200 km/h). Dann die Reichweite von etwa 200 km beim e-Golf und ca. 700 km beim BlueMotion.

Well-to-Wheel Verbrauch
Das, was die Hersteller angeben ist aber grundsätzlich der Tank-to-Wheel Verbrauch eines Autos. Gemessen wird also, wieviel das Auto aus der Batterie bzw. dem Tank für eine bestimmte Strecke entnimmt.

Zur Herstellung der Kraftstoffe wird aber auch Energie verbraucht. So muss das Rohöl transportiert und in einer Raffinerie zu Benzin oder Diesel veredelt werden. Das kostet auch Energie und wird in den Datenblättern nicht angegeben. Den Verbrauch unter Einbeziehung dieser zusätzlichen Energien nennt man Well-to-Wheel Verbrauch. Bei der Stromerzeugung ist dieser Faktor über den CO2-Ausstoß pro Kilowattstunde bereits eingerechnet.

Für die Gestehung von Dieselkraftstoff gehen laut Wikipedia 10% Energie bei der Herstellung verloren, bei Benzin sind es sogar 18%.

Für unseren Golf BlueMotion müssen wir diesen Faktor also noch hinzuziehen, so dass er in einer förmlichen Betrachtung nun auf 95 g/km kommt und somit 30% mehr verbraucht als ein e-Golf.

Höhere Herstellungskosten und -energie bei e-Fahrzeugen
Bei der Herstellung von Elektroautos wird deutlich mehr Energie verbaucht als bei herkömmlichen Fahrzeugen. Alleine die Energie für die Herstellung der Batterie ist mit einem Diesel-Äquivalent von 1.000 bis 2.000 Litern anzusetzen. Hiermit kann man mit einem sparsamen Dieselmotor heute bereits zwischen 25.000 und 50.000 Kilometer zurücklegen, bevor sich ein Effekt für die Umwelt einstellt.

Unser Fazit
Das Elektroauto hat für uns bislang hauptsächlich einen einzigen positiven Effekt: Es hält die Innenstädte emissionsfrei, wenn es im Stadtverkehr genutzt wird. Das erzeugt bei uns allen mehr Lebensqualität. Hierfür also eindeutig den Daumen hoch. Ferner ist natürlich auch die Regierung gefordert, einen Strommix zu fördern, bei dem der Anteil an erneuerbaren Energien möglichst schnell steigt, denn dann sieht die Rechnung natürlich anders aus.

(csch)



Zurück zur Übersicht
Neuere Nachrichten:Ältere Nachrichten:

Zufällige Bilder aus unserer Bildgalerie:

Mercedes C-Klasse Coupe
Mercedes C-Klasse Coupe
Audi TT RS Coupe
Audi TT RS Coupe
Audi A4 Allroad quattro Facelift
Audi A4 Allroad quattro Facelift
Lancia Ypsilon
Lancia Ypsilon
 
Mehrere Möglichkeiten für Dienstwagenfahrer
Wer häufig dienstlich unterwegs ist, benötigt ein Fahrtenbuch. - Foto: pixabay.com
Ob Kundentermine, Projektbesuche oder Pendelfahrten – wer in Deutschland einen Firmenwagen fährt, kennt die Herausforderung: Jede Strecke zählt. Und das Finanzamt schaut genau hin, wenn ein Dienstwagen ... mehr ...
 
Orga leicht gemacht
Unterwegs mit dem Auto. - Foto: pixabay.com
Wer eine Autoreise plant, sehnt sich oft nach Flexibilität, Freiheit und individuellen Erlebnissen. Damit der Roadtrip von Anfang an reibungslos verläuft, lohnt sich ein strukturierter Ansatz. Vom Routencheck ... mehr ...
 
Lieferung, Montage, Tipps
Foto: Brian Wangenheim auf unsplash.com
In Zeiten der Digitalisierung hat sich auch der Kauf von Bauprodukten grundlegend verändert. ... mehr ...
 
Neue Bildgalerien

Mercedes GLB 2026
In zweiter Generation kommt der GLB zunächst elektrisch.

Seat Arona 2025
Parallel zum Seat Ibiza erhält auch der Seat Arona, der auf der gleichen Plattform basiert, ein zweites Facelift. Auch dieser soll also noc...

Seat Ibiza 2025
Offensichtlich soll der Ibiza noch ein Weilchen halten. Seit Ende Oktober 2025 gibt es jedenfalls noch einmal ein zweites Facelift für den ...

Seat Arona 2021
Bildgalerie zum Facelift des Seat Arona im Jahr 2021

Seat Ibiza 2021
Bildgalerie zum Facelift des Seat Ibiza im Jahr 2021

Der neue Renault Twingo E-Tech
Da steht er nun - der erste Kleinstwagen aus Europa für unter 20.000 Euro.

Studie Skoda Vision O
Mit der Studie Vision O hat Skoda auf der IAA 2025 einen Ausblick auf den kommenden Skoda Octavia gegeben. Seriennah ist das natürlich noch...

Der neue Kia EV5
Mit dem EV5 füllt Kia die Lücke zum großen EV9.

Der neue Kia EV5
Mit dem EV5 füllt Kia die Lücke zum großen EV9.
 
© Dynamic Works Software & Technology GmbH • 2025