Ein Jahrzehnt Motorenwerk Bad Cannstatt

„Fabrik mit Zukunft“ in Stuttgart-Untertürkheim

Luftbild des Motorenwerks Bad Cannstatt (2004) - copyright: DaimlerChrysler
Luftbild des Motorenwerks Bad Cannstatt (2004) - copyright: DaimlerChrysler

Stuttgart – Zum Anlass des zehnjährigen Geburtstags des V-Motorenwerks in Bad Cannstatt ist heute Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger zu Gast im DaimlerChrysler-Werk Untertürkheim. Gemeinsam mit Rainer Schmückle, Chief Operating Officer der Mercedes Car Group, und Volker Stauch, Leiter des Werkes Untertürkheim, machte sich der Ministerpräsident in einer Führung durch das 1997 eröffnete Werk für V6- und V8-Benzinmotoren ein Bild von der Innovationskraft des Produktionsstandortes.

„Mit dem Bau eines neuen Motorenwerks in Bad Cannstatt hat sich das Unternehmen vor über 10 Jahren klar zum Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg bekannt. Die ‚Fabrik der Zukunft’ ist bis heute ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie moderne und innovative Produktion mit integriertem Umweltschutz verbunden werden kann“, sagte Ministerpräsident Oettinger in seiner Begrüßungsansprache.

Bad Cannstatt hat als Geburtsstätte von Mercedes-Benz Motoren eine lange und erfolgreiche Historie. In der Nähe des heutigen V- Motorenwerks, dem jüngsten Werkteil des Stammwerks Untertürkheim, befindet sich mit der Werkstatt von Gottlieb Daimler der Ursprungsort des Verbrennungsmotors.

„Alle Motoren für die Pkw von Mercedes-Benz werden ausschließlich in Deutschland gefertigt. Damit das so bleibt, müssen wir intern unsere Hausaufgaben machen und extern die Rahmenbedingungen stimmen. Mit seiner Philosophie der ständigen Optimierung unterstreicht das Motorenwerk Bad Cannstatt seinen Anspruch auch auf künftige Motorenbaureihen“, sagte Rainer Schmückle, Chief Operating Officer der Mercedes Car Group.

Volker Stauch, Werkleiter des Traditionsstandortes Untertürkheim und Leiter Produktion Powertrain betonte diese Einstellung: „Unsere oberste Priorität ist damals wie heute: ‚Das Beste oder Nichts!’ Unsere Mannschaft hat dieses Prinzip verinnerlicht und nimmt die Qualität während des gesamten Produktionsprozesses mehrmals täglich unter die Lupe, um uns ständig weiter zu verbessern.“

Fabrik der Zukunft
Das Werk Cannstatt wurde im April 1997 im Beisein des damaligen Ministerpräsidenten Erwin Teufel nach nur 18 Monaten Bauzeit eingeweiht. Seither produziert es V6- und V8-Benzinmotoren. Zunächst wurden 700 Millionen DM in den Bau des Werkes auf dem Areal des ehemaligen Güterbahnhofs investiert. Entscheidend für die Investition war die Schaffung optimaler Rahmenbedingungen. Zum einen hatten im Jahr 1993 Werkleitung und Betriebsrat mit der Vereinbarung flexibler Arbeitszeitmodelle und Gruppenarbeit mit klaren Zielvereinbarungen wichtige Voraussetzungen für eine leistungsfähige Produktion geschaffen. Zum anderen konnten mit der Schaffung des so genannten „Baukasten-Systems“ erstmals – und weltweit einmalig – V6- und V8 Triebwerke in einem gemeinsamen Fertigungsverbund hergestellt werden.

Neben dem neuen V-Motorenwerk in Cannstatt entstanden als Teil einer kompletten Neuausrichtung zeitgleich neue Produktionshallen für Reihenmotoren und für die Motoren der A-Klasse in Untertürkheim.

Erweiterung nach nur vier Jahren
Im Jahr 2001 starteten die Arbeiten zur Erweiterung des Motorenwerks. Für rund 25 Mio. € wurde ein neues Gebäude an die bestehenden Fabrikationshallen angeschlossen. Mit der Erweiterung der Werksflächen um rund 18.000 m² – was in etwa zwei Fußballfeldern entspricht – ist die Weglänge von einem Ende des Werkes zum anderen auf einen knappen Kilometer gewachsen. Mit dem Serienstart der neuen V6-/V8-Benzinmotorengeneration in den Jahren 2004/2005 wurde zugleich die Kapazitätsstufe von vormals 1.750 Motoren auf 2.600 täglich hochgefahren. Heute arbeiten in Cannstatt rund 1.200 Mitarbeiter. Im Jahr 2006 produzierten sie rund 400.000 V6- und V8-Motoren. Seit 1997 liefen somit über 3 Millionen V-Motoren in Cannstatt vom Band.

Neben der reinen Motorenmontage erfolgt in Cannstatt die mechanische Bearbeitung von Kernkomponenten wie Kurbelgehäuse, Pleuel und Zylinderkopf. Deren Fertigungslinien enden an genau jener Stelle, an denen sie im Motor eingebaut werden. Dabei kommen an Stelle herkömmlicher Transferstraßen entkoppelte, flexible Fertigungszellen mit vollautomatischer Be- und Entladung zum Einsatz. Das Ergebnis: Einfache, klare Abläufe ohne unnötige Lagerhaltung.

Mitarbeiter stehen im Mittelpunkt
Trotz moderner Fertigungs- und Automatisierungstechnologien steht in Bad Cannstatt der Mitarbeiter im Mittelpunkt. Dies spiegelt sich in der Architektur wider, die Wert auf Offenheit, Transparenz und integrierte Team- und Kommunikationszonen legt. Gruppenarbeit verläuft projektbezogen und hierarchieübergreifend. Alle Mitarbeiter werden in die Abläufe, Zielvorgaben und Prozesse einbezogen, was unternehmerisches Denken und Handeln voraussetzt. Dafür haben sich Mitarbeiter und Werkleitung von Anfang an auf ein gemeinsames Werte-Konzept geeinigt, das auf Kriterien wie Vertrauen, Wertschätzung und Verantwortung basiert.

Der Mensch im Mittelpunkt – dies wird nicht nur im Alltag der Produktion gelebt. In diesem Jahr werden auch die Familien der Werkangehörigen eingebunden. An drei Tagen öffnen sich – exklusiv für die Familienangehörigen – die Tore zu den Werkteilen Untertürkheim, Cannstatt, Hedelfingen, Mettingen und Zuffenhausen. Innerhalb eines ganzen Tages können sie sich ein Bild über die Arbeitsplätze und Abläufe in der Produktion machen und bei den geplanten Vorführungen und Aktionen zugleich die Wurzeln des Motorenbaus kennenlernen.

Neue Umweltstandards gesetzt
Bei der Einrichtung des Werkes wurden wirtschaftliche Produktion und ökologische Vernunft von Anfang an kombiniert. Ein möglichst geringer Energiebedarf stützt sich hier auf die optimale Ausschöpfung aller Ressourcen. Dies geht einher mit der Minimierung von Abfallstoffen, der Kreislaufführung von Prozessflüssigkeiten und der Wiederverwertung von Spänen aus der mechanischen Bearbeitung. Mit seinen geschlossenen Prozesskreisläufen ist Cannstatt beinahe vollkommen abwasser- und abfallfrei und unterschreitet mit seinen Reingaswerten die gesetzlichen Grenzwerte bei weitem.

Die Abwärmenutzung und Wärmerückgewinnung hat in Kombination mit einer hochmodernen Photovoltaik-Anlage in Bad Cannstatt Maßstäbe gesetzt. Die Solarzellenfläche mit insgesamt 5.000 m² – seinerzeit eine der größten der Welt – erzeugt eine Energiemenge von 350.000 kWh jährlich. Damit ließe sich der Stromverbrauch von über 120 Haushalten decken.

Daneben findet sich am Rande des Werkes ein wahres Ökoparadies. Das Konzept der „Neckarkiesbank“ ist in Zusammenarbeit mit den Umwelt- und Naturschutzverbänden entstanden. In der Nachbildung einer Neckaraue auf 4.000 m² Fläche mit ihren typischen Wärmeinseln und einem eigenen warmen Mikroklima haben mittlerweile 40 nachgewiesene Wildbienenarten eine neue Heimat gefunden.

Auszeichnungen bestätigen Standortkonzept
Dieses ganzheitliche ökologische Konzept überzeugte das Umweltministerium, das im Jahr 2004 das Werk Cannstatt mit dem „Umweltpreis für Unternehmen“ auszeichnete. Eine weitere Platzierung erwarb das Motorenwerk erst kürzlich im Wettbewerb um den Preis für „Die Beste Fabrik“, der dieses Jahr im September verliehen wird. Diese Preise sind der Beweis dafür, dass wirtschaftliche Produktion und ökologische Verantwortung sich wunderbar ergänzen können.
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