Von der Käfer-Zeit in die Golf-Ära durchgestartet

Vor 70 Jahren Gründung des Unternehmens Volkswagen

Aus kleinsten Anfängen – am 28. Mai 1937 wurde in Berlin die „Gesellschaft zur Vorbereitung des Deutschen Volkswagens mbH“ mit einem Stammkapital von 480.000 Reichsmark gegründet – entstand vom späteren Wolfsburger Unternehmenssitz aus eines der größten Automobilunternehmen der Welt.

Mit der Unternehmensgründung durch die „Deutsche Arbeitsfront" instrumentalisierten die Nationalsozialisten eine Vision, die seit der Jahrhundertwende Automobilingenieure und die Öffentlichkeit faszinierte: der „Volkswagen". Ferdinand Porsche, der 1934 vom Branchenverband mit dessen Konstruktion beauftragt worden war, entwickelte mit seinem Team um Karl Rabe, Franz Xaver Reimspieß und Ferry Porsche ein 1938 serienreifes Fahrzeug, das mit seiner unverwechselbaren Silhouette millionenfach Automobilgeschichte schrieb.

Ferdinand Porsche gehörte zusammen mit Bodo Lafferentz, einem Vertreter der Deutschen Arbeitsfront, zur Geschäftsführung des seit 1938 unter dem Namen Volkswagenwerk GmbH firmierenden Unternehmens. Die Grundsteinlegung des Werks im heutigen Wolfsburg fand am Himmelsfahrtstag des Jahres 1938 statt. Doch der „Kraft durch Freude-Wagen" blieb ebenso Propagandaankündigung wie die mustergültigen Arbeits- und Lebensbedingungen in beiden Stammwerken in der damaligen „Stadt des KdF-Wagens" und in Braunschweig. Denn nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde aus dem Volkswagenwerk ein Rüstungsbetrieb, in dem mehrheitlich ausländische Zwangsarbeiter für Hitlers Krieg arbeiten mussten.

Ein ziviles Automobilunternehmen wurde das von den Alliierten beschlagnahmte Volkswagenwerk durch die britische Militärregierung, die im August 1945 einen ersten Produktionsauftrag über 20.000 Limousinen vergab. Im Dezember 1945 lief mit 55 Fahrzeugen die Serienfertigung an.

Darüber hinaus brachten die Briten eine engmaschige Kundendienst- und Händlerorganisation, die für Volkswagen typische Qualitätspolitik und die für den wirtschaftlichen Erfolg wesentliche Exportorientierung sowie die Mitbestimmung an den Mittellandkanal. Die Währungsreform 1948 und die Normalisierung der Außenhandelsbeziehungen setzten dann den kugeligen Sympathieträger endgültig auf einen Wachstumspfad.

Von den Briten im Oktober 1949 in die Treuhänderschaft des Bundes und in die Verwaltung des Landes gelegt, stieg Volkswagen mit Käfer und Transporter im „Wirtschaftswunder" zum Symbolunternehmen Deutschlands auf. In den 1950er Jahren eröffneten neue Fabriken in Hannover und Kassel, später in Emden und Salzgitter. Auch im Ausland fuhr das Unternehmen von Erfolg zu Erfolg: 1947 begann der Export, 1952 gründete Volkswagen seine erste ausländische Vertriebsgesellschaft in Kanada, 1953 folgte die Produktionsgesellschaft „Volkswagen do Brasil Ltda.". 1955 feierte Wolfsburg dann den Bandablauf des millionsten Volkswagens nach Kriegsende.

1960 zur Aktiengesellschaft umfirmiert und teilprivatisiert, entwickelte sich Volkswagen durch die 1965 erfolgte Übernahme der Auto Union GmbH, die 1969 mit der NSU Motorenwerke Aktiengesellschaft zur heutigen Audi AG vereinigt wurde, zum deutschen Automobilkonzern. Zwischen 1973 und 1975 meisterte Volkswagen den Übergang von den luftgekühlten Heckmotoren zu modernen Fahrzeugkonzepten mit wassergekühlten Motoren und Frontantrieb. Passat, Golf und Polo benennen drei Modellreihen, die bis heute den Kern von Volkswagen bilden.

Mitte der 1970er Jahre erfand sich Volkswagen gleichsam neu, indem das Unternehmen mit seinen Produkten auf die veränderten weltwirtschaftlichen Verhältnisse nach dem ersten Ölpreisschock des Jahres 1973 reagierte. Volkswagen wurde zum innovativen Volumenhersteller, der die gewachsenen Sicherheitsansprüche berücksichtigte und verbrauchsarme Motoren anbot. Wie schon im Käferzeitalter fungiert Volkswagen auch heute als freundlicher Mobilitätsbotschafter Deutschlands in aller Welt und trägt zur Demokratisierung von Sicherheit, Komfort und Umweltverträglichkeit bei.

Groß geworden in Niedersachsen, erwies sich die frühzeitige Internationalisierung des Unternehmens, etwa durch den 1982 erfolgten Marktzutritt nach China, als Erfolgsgarant. Vor diesem Hintergrund konnte sich Volkswagen auch mit seinen in der Volkswagen Financial Services AG gebündelten Finanzdienstleistungen erfolgreich auf die Verhältnisse der Globalisierung einstellen. Die Bilanz von mehr als 107 Millionen gebauten Volkswagen spricht für sich. Die Volkswagen Aktiengesellschaft dient auch als das Dach für weitere Automobilmarken, wie Seat, Škoda, Bentley, Bugatti und Lamborghini, die im Konzernverbund attraktive Modelle für jeden Geschmack anbieten.

Dass Volkswagen den weltweiten Käfer-Erfolg mit dem Golf nicht nur wiederholen, sondern sogar übertreffen konnte, gehört zu den „Wundern" von Wolfsburg, zu denen der Neustart unter den Briten ebenso gehört wie die zweite Geburt in den Mittsiebzigern.
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