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Informationen zum VW Golf VII R

 
Variantenfamilie Golf VII: Golf VII SportsvanGolf VIIGolf VII VariantGolf VII GTDGolf VII GTIGolf VII RGolf VII AlltrackGolf VII R VariantGolf VII GTD Variant

Fahrwerk - VW Golf VII R

Shortfacts

Baujahr: 2013 - 2020
Segment: Kompaktklasse
Vorgänger:VW Golf VI R
Nachfolger: VW Golf 8 R
Haldexkupplung der fünften Generation. Typisch für den Golf R ist seit jeher der permanente Allradantrieb 4MOTION. Im vierten Golf R kommt nun ein 4MOTION-System der neuesten Generation zum Einsatz. Gekoppelt ist dieser Allradantrieb an ein manuelles 6-Gang-Getriebe mit verstärkter Kupplung und einer Schaltwegeverkürzung. Als Sonderausstattung steht zudem ein automatisch schaltendes 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) zur Verfügung, das alternativ ebenfalls manuell geschaltet werden kann.

Der unter anderem mittels einer Haldex-5-Kupplung perfektionierte 4MOTION-Allradantrieb des Golf R wird bereits aktiv, bevor Schlupf auftritt. Ein Traktionsverlust kann damit nahezu ausgeschlossen werden. Das System nutzt hier eine vom jeweiligen Fahrzustand abhängige Vorsteuerung. Bei geringer Last oder im Schub erfolgt der Vortrieb primär über die Vorderachse, die Hinterachse ist dabei entkoppelt. Diese Grundabstimmung spart Kraftstoff. Die Hinterachse des Golf R wird bei Bedarf allerdings in Sekundenbruchteilen stufenlos zugeschaltet, sobald das notwendig wird. Dies geschieht über die mittels einer elektrohydraulischen Ölpumpe betätigte Haldex-Kupplung.

Situationsabhängige Kraftverteilung. Ein Steuergerät errechnet permanent das ideale Antriebsmoment für die Hinterachse und regelt über die Ansteuerung der Ölpumpe, wie weit die Lamellenkupplung geschlossen werden soll. Dabei steigt der Anpressdruck auf die Kupplungslamellen proportional zum an der Hinterachse gewünschten Drehmoment. Mit der Höhe des Drucks auf die Kupplungslamellen lässt sich das übertragbare Drehmoment stufenlos variieren. Selbst beim schnellen Anfahren und Beschleunigen des 300 PS starken Golf R wird ein Durchdrehen der Räder vollends verhindert, da das Steuergerät die Drehmomentverteilung entsprechend der dynamischen Achslasten regelt. Die Ansteuerung der Haldex-5-Kupplung erfolgt in erster Linie in Abhängigkeit des vom Fahrer angeforderten Motordrehmoments. Parallel wertet eine sogenannte Fahrzustandserkennung im Allradsteuergerät Parameter wie die Raddrehzahlen und den Lenkwinkel aus. Je nach Bedarf können nahezu 100 Prozent des Antriebsmoments an die Hinterachse geleitet werden.

Vierrad-EDS als Quersperren. Parallel zu der als Längssperre fungierenden Haldex-Kupplung übernehmen die in das elektronische Stabilisierungsprogramm integrierten elektronischen Differenzialsperren (EDS) die Funktion von Quersperren. Sie ermöglichen via Anbremsen des durchdrehenden Rades eine weiterhin stabile Übertragung der Antriebskraft durch das gegenüberliegende Rad. Beim Golf R kommen die elektronischen Differenzialsperren als sogenanntes Vierrad-EDS an beiden Achsen zum Einsatz.

XDS+ präzisiert Spurführung in Kurven. Darüber hinaus ist der Golf R an der Vorder- und Hinterachse mit XDS+ ausgestattet, das bei schneller Kurvenfahrt die kurveninneren Räder anbremst und so das Lenkverhalten optimiert. In der neuen Version XDS+ kann diese Funktion auf ein größeres fahrdynamisches Spektrum angewendet werden – das Fahrzeug wird somit auch außerhalb von Beschleunigungszuständen agiler. Technisch handelt es sich beim XDS+ um eine Funktionserweiterung der elektronischen Differenzialsperren. Sobald die Elektronik erkennt, dass eines der kurveninneren Räder bei schneller Fahrt zu sehr entlastet wird, baut die Hydraulik der Electronic Stability Control (ESC) an diesem Rad gezielt einen Bremsdruck auf, um wieder die optimale Traktion herzustellen. Das XDS+ wirkt so als Quer-Sperrdifferenzial, mit dem das Untersteuern in schnell gefahrenen Kurven ausgeglichen wird.

ESC Sport. Der neue Golf R ist serienmäßig mit der Funktion „ESC Sport“ ausgestattet. Aktiviert wird das System über einen zweistufigen Schalter auf der Mittelkonsole. Drückt der Fahrer die Taste einmal kurz, schaltet die Electronic Stability Control (ESC) in den Modus „ESC Sport“. Bei sehr schnellen und kurvenreichen Fahrten – etwa auf der Rennstrecke – spricht das ESC in der Folge später an und ermöglicht so nochmals agilere Handlingeigenschaften. Wird die ESC-Taste länger als drei Sekunden gedrückt, wird das System indes für den professionellen Einsatz auf der Rennstrecke komplett deaktiviert – diese Deaktivierung ist nur im Golf R und keinem anderen Modell der Baureihe verfügbar.

Das Sportfahrwerk
Synthese aus Sportlichkeit und Komfort. Der Golf R besitzt ein individuell auf den 300 PS starken Allradler ausgelegtes Sportfahrwerk; gegenüber dem Basis-Golf wurde die Trimmlage um 20 mm abgesenkt; der Golf R liegt damit noch einmal um 5 mm tiefer als der GTI. Vorn sorgt im Golf R eine McPhersonachse (Federbeine) mit unten liegendem Dreiecksquerlenker sowie spurstabilisierendem Lenkrollradius für optimale Handling- und Lenkeigenschaften und ein ausgewogenes Schwingungsverhalten. Hinten wurde die Mehrlenkerachse des allradgetriebenen Golf R in zahlreichen Bereichen weiterentwickelt; unter anderem konnte Volkswagen die für das Lenkverhalten notwendige Quersteifigkeit dieser modularen Performanceachse durch eine neue Lagerabstimmung der Spurstange perfektionieren.

Fahrdynamik. In der Grundabstimmung legten die Ingenieure das Fahrwerk des neuen Golf R auf hohen Fahrspaß in Verbindung mit außerordentlicher Fahrstabilität und gutem Langstreckenkomfort aus. Gegenüber dem Vorgänger wurde zudem das Lenkverhalten dank der direkter übersetzen Progressivlenkung nochmals agiler. Darüber hinaus konnten die maximal erreichbaren Kurvengeschwindigkeiten signifikant gesteigert werden. Hierzu wurde die Fahrwerkabstimmung neutraler ausgeführt; ein Untersteuern wird somit bis in den Grenzbereich hinein vermieden.

Maßgeblich zum neutraleren Fahrverhalten trägt die neue Applikation des Allradantriebs bei. Hier wurden die Ansprechzeiten der Haldexkupplung minimiert und die je nach Fahrsituation auftretenden Antriebsmomente so optimiert, dass sich auch unter Last eine maximale Neutralität des Eigenlenkverhaltens ergibt. In der Folge stellt sich ein homogeneres und eindeutiges Lenkverhalten in Kurven ein.

Im Hinblick auf einen optimalen mechanischen Grip wurden die Steifigkeiten der Federn und Stabilisatoren wohl dosiert und bewusst nicht zu steif ausgeführt. In Verbindung mit den extrem fein justierten Dämpferkennungen folgt der neue Golf R der vom Fahrer gewünschten Linie sowohl auf ebenen als auch unebenen Streckenprofilen außergewöhnlich exakt; das Fahrverhalten ist damit bis in den Grenzbereich hinein sehr präzise und ruhig. Das neutrale Fahrverhalten in Kurven geht dank der innovativen Auslegung aller Fahrwerkskomponenten zudem mit einer sehr guten Fahrstabilität einher. Deutlich spürbar wird die ausgezeichnete Fahrstabilität bei Spur- und Lastwechseln. Ein besonderes Augenmerk legte die Entwicklungsmannschaft bei der Abstimmung des neuen Golf R darüber hinaus auf harmonische und vorhersehbare Reaktionen des Fahrwerkes.

Fahrkomfort. Parallel zur Fahrdynamik wurde auch der Federungskomfort gegenüber dem Vorgänger perfektioniert. Kleine und große Unebenheiten der Straßen werden vom Fahrwerk über den gesamten Geschwindigkeitsbereich harmonisch absorbiert. Durch die wie skizziert sehr große Spreizung der positiven Eigenschaften – ein direktes, neutrales und stabiles Fahrverhalten in Verbindung mit hohem Fahrkomfort – bietet das Fahrwerk des Golf R eine einzigartige Synthese aus höchster Dynamik und bester Langstreckentauglichkeit.

Progressivlenkung. Der Golf R ist wie der Golf GTI serienmäßig mit der neu entwickelten Progressivlenkung ausgestattet. Der Fahrer kommt dank dieser Lenkung mit kleineren Lenkbewegungen aus, um die gewünschten Kurvenradien zu realisieren; bei engen Kehren muss er also weniger oft umgreifen. Bis zum Volleinschlag sind es bei der Progressivlenkung 2,1 Lenkradumdrehungen (380°), bei der Standardlenkung der weniger starken Golf-Modelle sind es 2,75 (500°). Hintergrund: Herkömmliche Lenkungen arbeiten mit einem konstanten Übersetzungsverhältnis. Die Lenkung des Golf R indes operiert mit einem progressiven Übersetzungsverhältnis. Beim Rangieren und Parken reduziert das spürbar die Lenkarbeit. Auf kurvenreichen Landstraßen und beim Abbiegen indes wird der Fahrer aufgrund der direkteren Auslegung ein Plus an Dynamik feststellen.

DCC. Optional kann der neue Golf R mit der zweiten Generation der adaptiven Fahrwerksregelung DCC bestellt werden. DCC hat die drei Fahrmodi „Comfort“, „Normal“ und „Sport“, die nunmehr innerhalb der „Fahrprofilauswahl“ über den Touchscreen in der Mittelkonsole ausgewählt und angezeigt werden können. Im Modus „Sport“ wird ein nochmals dynamischeres Fahrverhalten umgesetzt.

Das DCC regelt adaptiv über einen weiterentwickelten und verfeinerten Regelalgorithmus die Dämpferventile und damit die Einstellung der Dämpferkennung. Dazu nutzt das System die Eingangssignale der Radweg- und Beschleunigungssensoren sowie die Fahrzeug-Businformationen aus dem Fahrwerks-CAN; dabei wird für jede Fahrsituation die optimale Dämpfkraft berechnet und adaptiv eingestellt. Die Dämpfkräfte werden zudem selektiv an allen vier Rädern individuell eingestellt. In der neuen Generation des DCC ist es erstmals möglich, die Zug- und Druckstufendämpfung auch bei Querdynamikmanövern vollkommen unabhängig voneinander zu variieren – ein wesentlicher Vorteil zur Optimierung der Fahrdynamik.

Fahrprofilauswahl mit Race-Modus. Neu an Bord des Golf R ist die in Verbindung mit DCC serienmäßige Fahrprofilauswahl. Insgesamt vier und in Verbindung mit DCC fünf Fahrprogramme stehen zur Verfügung: „Eco“, „Normal“, „Individual“ sowie der speziell auf den Golf R zugeschnittene Modus „Race“. In Kombination mit DCC steht zusätzlich der Modus „Comfort“ zur Verfügung. Alle Modi wurden spezifisch auf den Golf R abgestimmt.

Im Modus „Race“ werden unter anderem die Dämpfung erhöht (und damit die Aufbaubewegungen weiter reduziert) sowie das Ansprechverhalten des Motors und die Schaltpunkte des (optionalen) DSG noch dynamischer ausgelegt. Im Fahrprofil „Individual“ kann der Fahrer die Modi für einzelne Komponenten individuell kombinieren. Im Fahrprofil „Eco“ hingegen werden die Motorsteuerung, die Klimaanlage und weitere Nebenaggregate verbrauchsoptimal gesteuert. Darüber hinaus steht beim Golf R mit Doppelkupplungsgetriebe (DSG) im Eco-Modus eine Segelfunktion zur Verfügung; geht der Fahrer vom Gas – etwa beim Heranrollen an eine Ampel oder bei Passagen mit Gefälle – kuppelt das DSG aus und der Motor läuft im Leerlauf. Auf diese Weise kann die kinetische Energie des Golf R optimal genutzt werden.

Bremsen. Den höheren Fahrleistungen des Golf R angepasst wurden auch die extrem standfesten Bremsen. Volkswagen setzt hier eine 17-Zoll-Anlage mit rundum innenbelüfteten Scheiben und nun schwarzen Bremssätteln (mit „R“ Logo) ein. Vorn weisen die Bremskolben einen Durchmesser von 60 mm auf; hinten kommen Kolben mit 42 mm zum Einsatz. Die 30 mm starken Bremsscheiben der Vorderachse besitzen einen Durchmessen von 340 mm; hinten sind es 22 mm dicke Scheiben mit 310 Millimetern Durchmesser.
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